Im ersten Teil der Strecke sehe ich ein Schild „Schlechte Wegstrecke“. Da ich gerade wieder auf altem DDR-Kopfsteinpflaster fahre, befürchte ich das Schlimmste. Nach den soeben 2 km gefahrenen Kopfsteinpflaster, bin ich erleichtert, dass es sich nur um eine aufgegebene Asphaltstraße handelt. Es fährt sich besser.
Gestern hatte ich einen kleinen Disput mit der Campingplatzbesitzerin, denn ich sagte, es gäbe im Osten deutlich weniger Forstwirtschaftswege als im Westen. Sie konnte sich das nicht so richtig vorstellen. Heute habe ich reale Belege für meine These erlebt.
Sehr viele Hundebesitzer gehen mit ihren Hunden wie in England auf der Landstraße Gassi. Am frühen Nachmittag begegnet mir eine Jugendgruppe von ungefähr 30 bis 40 Jugendlichen auf dem Radweg des Berlin-Kopenhagen-Weges. Sie sind wandern. Ich frage: „Habt ihr Schule?“ Die Antwort: „Nein, Ferienlager!“
Wie so oft ist mal wieder eine Ortsdurchfahrt altes DDR-Kopfsteinpflaster. In der Ferne sehe ich Lichter aufleuchten und denke mir, so schnell wie der fährt, wird das mit dem Kopfsteinpflaster bald aufhören. Irrtum, mir kommt ein Motorroller, so wie es sich gehört bei Kopfsteinpflaster, auf dem Gehweg, auf dem ich auch fahre, entgegen.
In der Gegend des Naturparks Sternburg sehe ich immer wieder Plakate, die sich gegen eine Solarparkanlage richten. Es sollen zweimal 180 Hektar verbaut werden. Diese Solaranlage wird als schwarze Solarwüste bezeichnet. Ich für meinen Teil denke mir, ob es jetzt in Agrarwüste oder eine Solarwüste ist, dürfte eigentlich nebensächlich sein.
In Bützow gehe ich in eine Bäckerei, um mir Brot zu kaufen. Eine Frau neben mir verlangt eine Deutschlandschnitte. Ich zucke etwas zusammen. Die Frau bekommt einen Kuchen aus drei Schichten. Die unterste Schicht gelb, die mittlere rot, die oberste schwarz. Darüber noch grüner Zuckerguss. Ob das jetzt Ironie, Sarkasmus oder Begeisterung ist, ich weiß es nicht.
Kommen wir dazu, wie ich den heutigen Weg fand? Die ersten 10 bis 20 km waren schön, aber dann würde es wieder Landstraße, bzw. Radweg entlang der Landstraße. Ich habe mich eigentlich schon gestern gefragt, was all diese Radwege an den Landstraßen sollen. Denn diese Landstraßen sind gerade nicht überfüllt. Es wäre interessant zu wissen, was passiert, wenn man diese Radwege auf ihre verkehrsrechtliche Berechtigung überprüfen lassen würde. Ich bin relativ sicher, dass die meisten illegal wären. Die letzten Kilometer heute verlaufen auf dem Berlin-Kopenhagen-Radweg. Ich stelle verblüfft fest, dass ich keine Erinnerung mehr an diesen Weg habe. Sogar die Erinnerung, dass mir dieser Weg gefallen hat, scheint falsch zu sein. Oder sollte sich mein Verhältnis zu endlosen Riesenfeldern sich dermaßen stark geändert haben.
Auf der Fähre reicht es, die Räder anzulehnen. Wir müssen sie nicht anbinden, wie ich es von anderen Fähren gewohnt bin.