Am Anfang des Tages fahre ich teilweise sehr viel durch Wald. Die Wege sind teilweise von sehr schlechter Qualität. Sie sind sandig, holprig. Meine Durchschnittsgeschwindigkeit liegt deutlich unter der Durchschnittsgeschwindigkeit im Mittelgebirge. An manchen Wegen gibt es einen extra angelegten Pfad, der parallel zum Weg verläuft. Diese sind deutlich besser befahrbar als die Wege als solche.
Allmählich habe ich das Gefühl, dass Wildtiere mich nicht ernst nehmen. Zuerst hoppelt ein Hase sehr gemütlich von mir auf dem Weg her. Er bleibt sogar mal sitzen. Schaut zu mir. Dann besinnt er sich, wie er sich zu verhalten hat, und rennt los.
Ebenso ein Rehbock. Er läuft mir fast ins Fahrrad, schlägt einen Haken und wartet im Feld eine Weile. Er mustert mich auch, verhält sich dann doch artgerecht und rast los.
Auf meinem Weg liegt ein großes Gelände, das genauso abgesichert ist wie die Kaserne, die ich vor ein paar Tagen gesehen habe. Teilweise sind die Sicherungseinrichtungen neuer. Ich wundere mich, dass dieses Gelände auf der Karte nicht als militärisches Sperrgebiet eingetragen ist. Ein Schild verrät, dass dies ein Testgelände von Volkswagen ist.
Als ich die Grenze nach Sachsen-Anhalt überquere, bin ich mir nicht im Klaren, ob ich eine Landesgrenze oder nur Landkreisgrenze überschreite. Aber im ersten Dorf wird sofort klar, es muss die ehemalige DDR sein. Kopfsteinpflaster durch den Ort durch.
Interessanterweise ändert sich mit der Grenze die Landschaft. Deutlich größere Felder, weniger Wälder, weniger Grün. Im Laufe des Nachmittags fahre ich dann wieder nach Niedersachsen. Wieder ändert sich schlagartig die Landschaft. Mehr Wald, mehr Grün, mehr Wasser, mehr Schatten. Ich würde sogar so weit gehen, dass Niedersachsen kühler ist als Sachsen-Anhalt.
In Niedersachsen ist mir durch die Ortsnamen klar, ich bin in der Nähe von Hamburg. In Sachsen-Anhalt habe ich das Gefühl, weit weg von Hamburg zu sein. Als ich wieder in Niedersachsen bin, denke ich sofort wieder an Hamburg.