4. Tag Kassel-Bad Gandersheim 124 km

Ich habe die Abfahrtszeiten vom ICE und vom Nahverkehrszug verwechselt. weil ich keine Lust habe, ewig lang am Frankfurter Hauptbahnhof herumzusitzen, entscheide ich, ich fahre mit dem ICE. Gestern Abend hätte es noch 15 € gekostet. Jetzt kostet es 60 €.

In Kassel angekommen, fahre ich ein Stückchen an der Fulda entlang. Hier führte mich meine erste Radreise hin, die mich damals zum Radreisen entflammte. Wie wirkt der Weg an der Fulda entlang heute auf mich? Jetzt ist es ein Asphaltband durch die Landschaft, und ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Mit den Feldwegen war es irgendwie ursprünglicher.

Obwohl am Wegesrand das Zeichen stand, dass der Landkreis Göttingen anfängt, wird der Radweg an der Fulda als hessischer Radweg ausgeschildert.

In Alsfeld hatte ich schon einmal kurz das Gefühl und heute auch mehrmals, ich sei in den fünf neuen Bundesländern. Die Leute und Häuser sehen nicht zu wohlhabend aus wie in der Rhein-Main-Gegend. Dass die Rhein-Main-Gegend vermögend ist, ist klar. Aber früher fand ich die Kluft zu anderen Gegenden in Deutschland nicht so deutlich.

Dann biege ich ab zur Leine und fahre über Scheden. Ich bin sehr angetan von der Landschaft. Der Weg führt mich zu der alten Bekannten, die Leine. Ob die Leine damals genauso schnurgerade verlaufen ist? Ich weiß es nicht. Durch das Wetter und den kühlen Wind ist die Fahrt reichlich angenehm.

Aber der Weg biegt in den Rand des Harzes ab.

Persönlich finde ich ja mittlerweile, dass jedes Mittelgebirge eine Art Signatur hat. Allem anscheinend auch der Harz. Die Gegend gefällt mir.

Mir macht der Wind Sorge. Es ist zwar momentan Rückenwind. Aber wenn dieser Wind zu einem Gegenwind wird, dann wird es bitter.