Gleich zum Beginn des Tages wird mir eine Erdstraße spendiert. Ich weiß nicht warum, aber sobald ich Erdstraße fahren darf, gefällt mir Schweden besser. Es geht hinunter zum Vätternsee. Verblüffende Weise öffnet sich die Landschaft. Es sind nicht mehr kleine Dörfchen oder vereinzelte Häuser, die im Wald liegen. Sondern es ist eine offene, große Fläche.
Ich glaube, ich habe jetzt eine Idee, wie ich die Straßen mit dem Fahrrad untauglichen Layout erkennen kann. Vielleicht kürze ich morgen noch Göteborg ab.
Am Vätternsee mache ich erst einmal Pause. Ich fahre weiter und bin besorgt. Denn mein Router zeigt mir viele schöne Höhenmeter an. und gestern habe ich festgestellt, dass 800 Höhenmeter in Schweden anstrengender sind als 2000 Höhenmeter in den Alpen. Warum? In Schweden geht es die ganze Zeit rauf und runter. In den Alpen fährt man die Steigung hoch und fährt an der anderen Seite wieder runter. Man kann einen Rhythmus entwickeln.
Doch die erste Steigung entspricht nicht den schwedischen Verhältnissen. Die Landschaft wird wieder sehr offen. Die Wälder werden trockener. Es fällt aber auf, wie das Getreide wieder grün wird, nachdem ich wieder 200 Höhenmeter gestiegen bin. In der Nähe von Jönköping habe ich dagegenhin ein Getreidefeld gesehen, das abgeerntet wurde.
In etwas höheren Höhen sind die Getreidefelder ungefähr so grün wie bei mir in der Gegend vor vier Wochen. Ich bekomme wieder eine Erdstraße spendiert. Diese geht aber hauptsächlich durch Wald. Dieser Wald ist bei Weitem nicht so eng gewachsen, wie ich es sonst in Schweden kennengelernt habe. Gegen Abend fängt es zum Tröpfeln oder Regnen an. Just in dem Moment, als ich anfange, einen Platz für mein Zelt zu suchen. Ich habe Glück, durch die Bäume ahne ich, dass es einen kleinen Wiesenfleck in diesem Wald gibt und habe recht.