11. Tag Österlöv – Vrigstad 114 km

Gestern habe ich mich schon gewundert, dass der Shelterplatz für Radfahrer so schwer zugänglich war. Heute sehe ich mir das Schild am weit abgelegenen Wasserhahn für das Shelter genauer an. Es steht dort, der Hahn wäre nur für Wanderer. Wohnwagen und Wohnmobile sollen sich bitte ihr Wasser woanders besorgen.

Der Radweg bzw. Radroute verläuft mit einer Wanderroute. Die Wanderer müssen kilometerlang auf Asphalt laufen.

Bald treffe ich auf einen ICA und frühstücke dort. Ich leiste mir ein Eis. Der Grund, die Geschmacksrichtung. Salzlakritz. Es schmeckt nicht sonderlich überraschend. Eher nach Vanille mit einem leichten Lakritzeinschlag.

Ich habe mich hauptsächlich für Sverigeledenrouten entschieden, weil ich damals im hohen Norden gute Erfahrung mit ihnen hatte. Sie waren landschaftlich sehr schön. Hier führen sie meistens an Landstraßen mit Radwegen entlang. Es ist zwar schön, aber nicht so richtig schön. Als ich auf Toilette muss, biege ich zu einer Kirche ab, denn dort findet man in Schweden meistens Toiletten. Dort schaue ich mir die Landkarte an und stelle fest, ich muss gar nicht zurückfahren, sondern kann auf meiner Route zurück, indem ich einfach weiterfahre. Dies tue ich und lande auf einer Erdstraße.

Es wird plötzlich sehr schön. Ich frage mich, ist das eine psychologische Wirkung oder ist die Landschaft etwas anders? Persönlich finde ich, an den Landstraßen gibt es eher Häuser aus Stein, an den Erdstraßen mehr Häuser aus Holz.

Die ersten 50 km sind eigentlich sehr bequem zu fahren. Aber dann kommt ein Abschnitt, der sich gewaschen hat. Ab und zu wirkt Schweden wie eine Dünenlandschaft über die sich normale Vegetation gelegt hat. In solch einem Abschnitt bin ich geraten. Es geht permanent rauf und runter. es ist sehr anstrengend. Aber die Gegend ist interessant. Alles ist voller Geröll. Geröll bedeutet Felsen, teilweise mannsgroß.

Mittendrin kommt ein Abschnitt aus Weiden, der gänzlich ohne Steine ist. Ich frage mich, ob das geologisches Glück oder Zufall ist, oder ob diese riesigen Steine doch von Menschenhand entfernt worden sind? Es tauchen immer wieder Grundstücke auf, deren Stein- bzw. Felsenbelastung deutlich geringer ist als des Nachbargrundstückes. Wodurch das kommt, kann ich nicht sehen.

Dieses Auf und Ab hört aber dann doch ziemlich schnell auf, und es fährt sich wieder relativ gut. Ich will auf einen Campingplatz, von dem ich aber herausfinde, dass er für mich mit einem Zelt 30 € haben will. Meine Überlegungen, ob ich auf diesem Platz übernachten soll, erledigen sich, weil am Platz steht, dass er ausgebucht sei. Also fahre ich zu dem Shelterplatz, der elf Kilometer weiter ist. Kurz davor werde ich von zwei Frauen überholt, die offensichtlich kein Zelt dabei haben. Wir treffen uns an dem Shelterplatz. Sie nutzen das Shelter, ich stelle mein Zelt auf.