10. Tag Smirishamn – Österlöv 97 km

Der Tag beginnt grau und verhangen. Ich treffe Alexander wieder, den ich in Rostock mit seinem Freund Mark am Fähranleger kennengelernt habe. Mark ist nicht mehr dabei. Der musste aufgeben, weil seine Achillessehne leider doch nicht mitspielte. Alexander und ich gehen frühstücken, dann trennen sich unsere Wege, weil ich ins Landesinnere will.

Ich bekomme zum ersten Mal eine Erdstraße und stelle fest, sie fährt sich wie immer besser als unsere Forstwirtschaftswege. Warum stelle ich das fest? Vor ein paar Tagen habe ich gelesen, wegen solche Erdstraßen wie in Skandinavien, Amerika oder Australien seien Gravelbikes entstanden. Wenn man den skandinavischen Standard zugrunde liegt, verstehe ich, warum ich so wenig Gravelbikes in Deutschland in den Wäldern treffe. Diese Straßen sind eindeutig besser.

Die Landschaft fängt an, wieder ein schwedischer Eierkarton zu werden. Es geht rauf und runter. Aber ich bekomme die Bilder von Schweden zu sehen, die ich im Kopf hatte. Die Wälder sind teilweise sehr schön.

Leider fängt es irgendwann leicht zum Regnen an. Erst fahre ich noch mit kurzen Ärmeln. Aber irgendwann fängt es zum Schütten an. Glücklicherweise in Nähe eines Bushaltestellenhäuschens. Leider ist es nicht so wie in Deutschland, dass dieser Platzregen sich noch 10 Minuten bis eine Viertelstunde verzogen hat, sondern ich sitze eine Stunde in diesem Bushaltestellenhäuschen. Das Ganze wird mir etwas erleichtert bzw. versüßt, weil ich danach so etwas wie einen Bahnradweg finde. Von der Art der Führung würde ich sagen, es ist ein Bahnradweg. Aber gerade weil es sowieso total eben ist, könnte es auch sein, dass man diesen geraden Weg einfach durch die Landschaft gezogen hat.

Ich habe mir vorgenommen, auf einem Shelterplatz zu übernachten. Mein erstes Mal. Als ich ankomme, stelle ich fest, man scheint uns Radfahrer abhalten zu wollen. Denn der Weg ist durch Felsen verlegt. Ich gehe zum Shelter und treffe vermutlich einen Franzosen. Ich erkundige mich nach der Situation.

,Da es für uns beide zum ersten Mal ist, dass wir auf einem Shelterplatz übernachten, schieben wir es etwas zwischen uns hin und her, wer im Shelter schläft, wer im Zelt. Ich als alter Mann lass der Jugend natürlich den Vortritt mit der wertvollen Erfahrung. Ich habe ja schon genug.

Einerseits finde ich die Einrichtung des Shelterplatzes ganz schön. Aber wirklich störend ist der hygienische Zustand der Toilette. Ich bin etwas verblüfft und enttäuscht, weil ich von den Biwakplätzen im böhmischen Nationalpark bezüglich der Toilettensauberkeit deutlich Besseres gewohnt war.