Wie ich schon gestern feststellen musste, sind die Trollies des Osloers Flughafen für den Transport meines verpackten Rades gänzlich ungeeignet. So ziehe ich mit einer Hand den Trolley schiebend, in der anderen das Rad tragend durch den Flughafen.
Ich habe viel Wartezeit. Mir scheint es, dass hier mehr kleine Kinder herumwuseln als in Deutschland. Bei den Mädchen trägt fast jedes Pferdeschwanz oder sogar zwei. Letztlich, wenn auch in Norwegen, stellt sich Bullerbüfeeling ein.
Nachtag: Norwegen liegt bei den Geburtenraten in der EU im vorderen Bereich im Gegensatz zu Deutschland.
Bodø empfängt mich, wie es mich verabschiedet hat. Kalt, regnerisch und windig.
In Bodø lerne ich, ich sollte Fährpläne lesen lernen. Hetzend schaffe ich es, meine Nahrungsgrundversorgung zu kaufen. Bloß das Müsli kann ich nicht auftreiben. Schlag 16:00 treffe ich am Fähranlieger ein. Doch diese Fähre fährt zwar nach Moskenes. Aber mit einem mehrstündigen Umweg. Die richtige Fähre legt um 17:45 ab. Genügend Zeit Müsli zu kaufen.
Ich mache damit Bekanntschaft mit einem meiner Hauptfeinde dieses Jahres. Dem Wind.
Ich muss sagen, ich habe Glück. Die Fähren vor mir und nach mir sind abgesagt worden.
Auf der Fähre erhalte ich wieder Anlass, mich über die norwegische Infrastruktur zu wundern. Auf irgendwelchen Landzungen stehen vereinzelte Häuser. Zu jedem führt eine Stromleitung. So wie es aussieht, leben hier Menschen ihr Alltagsleben. Ich stelle mir dieses Leben furchtbar umständlich vor und frage mich, warum sich dies die Menschen antun.
Auf der Fähre lerne ich Neues über Seegang. Das Schiff geht auf und ab. Sodass man lieber kein Glas hinstellt. Der heftigste Seegang, den ich erlebt habe. Das Meer scheint ruhig zu sein. Erst nach längerem Hinsehen kann ich Wellentäler und -berge erkennen. Ich möchte nicht wissen, wie so ein Schiff schlingert, wenn der Seegang richtig heftig ist.