Nach den ersten paar Kilometern denke ich mir, dass meine gestrige Befürchtung keinen geeigneten Platz zu für das Zelt zu finden unbegründet war. Es taucht immer mehr Wiesiges auf.
Aber dann werde ich auf 80 hm hochgeführt und die Landschaft wird wieder wie unten an der Küste. Felsig, wenig grün.
Es wird allmählich immer höher. Irgendwann bin ich bei 300 hm. Das beste Wort ist „Geröllwüste“ für das, was sich mir bietet. Diese Kargheit ist sehr faszinierend, weil sie viele innere Bilder hervorruft. Hinzu kommt, der Wind fegt schon fast sturmartig über diese Hochebene. Meist von der Seite oder von vorn. Seltenst von hinten.
Man liest ja hie und da Berichte von Extremradlern oder -wanderern. Ich habe das Gefühl in solch einen Bericht geraten zu sein. Trotz des für mich sehr extremen Erlebnisses, auch sehr schön.
Dann werde ich erst wieder auf 0hm gejagt, um noch einmal auf 300 hm hochgejagt zu werden. Wieder solch eine Hochebene. Für mein Gefühl noch extremer.
Viele Wohnmobilfahrer grüßen mich aufmunternd oder bewundernd.
Nach einiger Zeit verliere ich an Höhenmeter. Plötzlich überall grün. Moos, Flechten, Gras, aber kein einziger Baum oder Busch. Eigentlich die kargste Vegetation, die ich bisher kannte und Sinnbild für Kargheit war. Jetzt wirkt es, wie ein Lebensquell.
Dann kommen auch die ersten kurz gewachsenen Bäume. Bei einem Blick ins Tal sticht mir das Grün einer Fläche ins Auge. Als ich mich umschaue, entdecke ich, die landwirtschaftlichen Flächen haben ein reineres Grün. Die „wilden“ Flächen haben einen hellbraunen Stich in ihrem Grün. So habe ich das noch nie wahrgenommen.
Auch wenn es ein harter Tag war, war es ein sehr schöner Tag. Aber ich bekomme auch eine Ahnung, wo meine Grenzen liegen. So etwas ein oder zwei Tage zu machen, geht in Ordnung. Aber länger mit schlechten Straßen wäre zu heftig für mich.