Heute war Schlachttag. Ich will es noch heute nach Bodø schaffen. 116 km meint mein Navi. So etwas schaffe ich normalerweise. Aber auf norwegischem Terrain? Trotz meiner Höhendaten habe ich keine Vorstellung davon, wie bergig die Strecke sein wird.
Ich finde Radreisen ist eine wunderbare Möglichkeit Motivationstechiken auszuprobieren. Wie zerlege ich die vor mir liegende Strecke in vernünftige Zwischenziele. Normalerweise arbeite ich mit Kilometern. Heute arbeite ich mit Zeitblöcken. Ich habe es nach Bodo geschafft. Es gibt zwar einige lange Steigungen, aber nicht so steil.
Letztendlich muss ich für meine Strecke sagen, je nördlicher desto erträglicher zum Fahren, wenn es ans Klettern geht.
Mir kommen viele Reiseradler entgegen. Mehrere pro Stunden. Ich verstehe nicht, warum ich während des Rests meiner Tour kaum jemand getroffen habe.
Ich treffe ein Paar mit einem einjährigen Kind im Hänger.
Das finde ich mutig. Der Lärm der Autos ist wegen der Rauheit des Asphaltes hoch, wenn die Fahrbahn nass ist, dann ist es höllisch.
Und die Fahrbahn ist nass. Ich frage mich, wie dies das Kind erträgt?
In anderen Worten, mir ist es zu lärmig.
Das Wetter muss wirklich schlecht sein, denn der gestrige Campingwart erzählte von 30 -40 Zelten, die abends auf seinem Platz stehen. Jetzt sind es nur drei oder vier pro Abend.
Aber wie geht es dann auf dem RV17 bei gutem Wetter zu?
Skandinavische Stille? Nicht in Norwegen.
Die letzten 10 Kilometer nach Bodø sind zwar flach. Die E80 scheint der einzige Zugang vom Süden in die Stadt zu sein. Dementsprechend überlastet ist die Straße. Es ist eine extrem enge, zweispurige Straße. Es ist den Autofahrern nicht möglich, mich zu überholen. Sehr unerfreulich für beide Seiten. Es ist das erste Mal, dass ich froh über einen norwegischen Radweg bin. Bisher habe ich den Sinn und Zweck der Radwege Norwegen nicht verstanden.
Dann erreiche ich den Campingplatz. Erfreulich Feststellung, der Campingplatz liegt günstig zum Flughafen. Der Supermarkt ist fast um die Ecke.