Heute war der Am-Fähranleger-Rumhängetag. Durch die Fährkarawanne, die gestern an meinem Zelt vorbeifuhr, habe ich Sorge einen falschen Fährplan für Killbolghamn zu haben und fahre früher los. Mein Fährplan war richtig.
Auf der Fähre sehe ich nicht einmal die Kisten für die Rettungswesten. Die Gestaltung der Hinweise zu den Sicherheitshinweisen ist von Fähre zu Fähre extrem unterschiedlich.
Manche Fähre hat Videos, die andere macht Durchsagen. Mal hängt ein Zettel an der Wand, man möge sich doch mal umsehen. Häufig kommt gar nichts.
Heute werde ich zum Schafterroristen und Hütehund in einem. Dass in fahrradarmen Gegenden wir Reiseradler in Viehherden für Panik sorgen, habe ich schon öfters erwähnt.
Also ich schleiche einen Anstieg hoch. Die Autos vor mir tangierten die Schafe wie gewohnt wenig.
Aber ich bin der Grund, dass die Schafe die Flucht ergreifen. Sie traben vorwärts die Straße entlang. Zur Seite in die Wiesen brechen sie nicht aus.
Wir kommen auf einen 3km langen Tunnel zu. Ein Instinkt sagt mir, da dürfen die Schafe nicht rein. Das wäre ihnen nicht zuträglich. Weil ich endlich schneller fahren kann, komme ich an die Seite der Schafe. Aber sie flüchten nicht auf die Seite auf die Weide. Sie galoppieren auf den Tunnel zu. Ich brülle. Die Schafe rennen auf den Tunnel zu. Ich verzweifle und belle. Immer noch der Sturm auf den Tunnel. In meiner Phantasie sehe ich mich schon im Tunnel Schafe fangen. Drei vier Meter vor dem Tunnel schlagen die Schafe einen Haken und verdrücken sich zur Seite auf die Wiese. Tunnel ist also schlimmer als gefressen werden. Oder haben sich die Tiere sich einen Spaß mit mir erlaubt?
Ich hasse diese Situationen, weil ich dann de facto ein Tierquäler bin. Wenn die Tiere anfangen zu flüchten, hilft auch kein Schieben mehr. Eine Bewegung auf sie zu und die Flucht geht weiter.
Bei meiner letzten Fähre komme ich 10 Minuten zu spät. Am Venterom fehlt der Fährfahrplan. Mein abgespeicherter Fährplan meint, heute kommt keine Fähre mehr. Bis ich merke Winterfahrplan. Im Netz finde ich nur Winterfahrpläne. Die Touristinfo in Glomefjord gibt Entwarnung. Ich muss nur 2-1/2 Stunden warten.
Dieses Warten wird zu Radlertreff. Ein Schweizer taucht auf und ein Ehepaar. Von der Fähre kommen noch vier Reiseradler. Der Schweizer und das Ehepaar kennen sich. Als ich von meinem Grönländer erzähle, berichten die Drei, dass ihnen auch getroffen haben. Sie erzählen mir noch, dass Torben wegen Rückenproblemen, so heißt der Grönländer, bergauf schieben muss. Wie Torben so das Nordkap erreichen will, ist mir schleierhaft.
So selten wie ich bisher andere Radler getroffen haben, so deutlich fiel der Gruß zwischen uns aus. Hier in dieser an Deutsche Flussradwanderweg gemahnenden Situation fällt bei der Begegnung der Gruß ungewöhnlich schwach aus.