13. Tag: Hagby – Påskallavik (102.01 km)


Allmählich irritiert mich dieses fortwährend Idyll der schwedischen Holzhäuser. Ich frage mich, wie empfinden die Schweden diese Häuser? Wirken sie auf mich den Deutschen durch die Ferienhausassoziation so freundlich? Hie und da sehe ich Steinhäuser. Sofort ist dieses schwedische Flair verschwunden.

Ich weiß nicht, wie es anderen geht? Aber ich habe ein Schwedenbild von endlosen Straßen fernab jeglicher Behausung. Dem ist hier nicht so. Überall Häuser. Zwar sehr, sehr locker besiedelt. Aber ein Einsam-sich-in-der-Natur-bewegen? Davon kann keine Rede sein.

Heute wird mir klar, wie sehr Schweden von seinem Licht lebt. Das Wetter schwankt zwischen unheilvollen Himmel und strahlender Sonne. Bei wolkenverhangenem Himmel ist die Landschaft trivial. Bei Sonne leuchtet sie in herrlichen Farben.

Als ich mir eine Kirche anschauen will, findet darin ein Gottesdienst statt. Freitags um 11:00 Uhr vormittags. Ich habe kurz vor meiner Abreise etwas über die Bedeutung der Religion in Schweden gelesen. Das Erlebte passt nicht dazu.

Alle Schweden können Englisch. Das stimmt nicht. Ich verfahre mich und stehe an der E22. Statt der erwarteten Querung der E22, kann ich nur nach links oder rechts fahren.

Ich finde einen alten Mann. Der aber kein Englisch kann.

Dann begebe ich mich zu einem Haus, dessen Tür sperrangelweit offen steht. Ich läute mehrmals. Aber keine Reaktion. Es ist auch kein Läuten zu hören. Also probiere ich es mit Hallorufen.

Es erscheinen zwei Mädchen, die auf Englisch radebrechten. Englisch wäre nicht so ihre Sache. Aus dem was ich bei dem alten Mann verstanden habe und was mir die Mädchen aufzeichnen, ahne ich, wo ich bin und fahre dementsprechend und habe sogar recht mit meiner Vermutung.

Dann mache ich Rast und stelle fest, was ich noch öfters im Laufe des Nachmittags feststelle. Obwohl ich immer wieder das Meer sehe, bin ich verleitet zu glauben, ich befände mich an einem See. Nirgendwo ein freier Blick auf das Meer. Alles von Schilf und Bäumen umrandet.

Irgendwann bekomme ich auch meine häuserfreie Strecke. Sie geht durch einen Wald. Die Vegetation erinnert mich teilweise an den Feldberg bei Frankfurt. Der Höhenunterschied der beiden Gegenden? Ca. 800 Meter. Ich mag solche Irritationen der Wahrnehmung.