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In der Früh, als ich aufwache, ist der Himmel zugezogen und es ist kalt. So kalt, dass ich über meine dicke lange Radlerhose und lange Handschuhe nachdenke. Irgendwie meint der Wetterbericht ganz etwas anderes.
Am Rande der Strecke sehe ich einen Rema-1000-Laster aus Vardø. Eigentlich eines meiner Ziele im äußersten Nordosten Norwegens.
Die Straße ist ruhiger als gestern. Es scheint einiges an Tourismusverkehr hier zu geben.
In Vittangi gehe ich einkaufen und allmählich bemerke ich, wie sich Norden bemerkbar macht.
Es ist kein großer Supermarkt, der die ganze Region versorgt, sondern ein „Coop nära“. Der ICA daneben, der noch kleiner ist, scheint aufgegeben worden zu sein.
Zum ersten Mal gelingt es mir nicht, in Schweden Parmesan zu bekommen. Aber was mir viel mehr auffällt, bisher hatte jeder Supermarkt ein Regal mit frischen Backwaren. Brot, Brötchen und Kuchen. Hier gibt es nur noch Kuchen. Brot und Brötchen in Großpackungen abgepackt.
Nach Vittangi überquere ich den Torne. Mich haucht das Gefühl an, eine Grenze zu überschreiten.
Ich sehe plötzlich keine Landwirtschaft mehr. Irgendwann stoße ich auf das Wort „Odlingsgränsen“. Ich frage mich, ob damit die Landwirtschaftsgrenze aus dem 18. Jhd. zugunsten der Lappen gemeint ist. (Nachtrag: Meine Recherchen in Deutschland haben ergeben, die „Odlingsgränsen“ ist zu erst eine natürliche Grenze. Landwirtschaftlicher Anbau ist hinter dieser Linie nicht sinnvoll. Zu gleich scheint diese Grenze dazu verwendet werden, um die Rechte der Samen zu definieren. Beschwören, will ich es nicht, weil die von Google übersetzten Texte aus dem Schwedischen scheinen sich eher mit meiner ersten Auffassung zu decken.)
Ich denke über das Einkaufen nach. Morgen ist Samstag. Der Blick auf meine Landkarte zeigt, die nächsten zwei Tage kein Supermarkt. Sonder nur zwei kleine Lebensmittelläden. Einer in Nedre Soppero, der andere in Karesuando. Ob ich den in Karesuando vor Ladenschluss erreiche, ist zweifelhaft. Also beschließe ich den in Nedre Soppero aufzusuchen. Obwohl nach Schild geöffnet, ist der Laden geschlossen und sieht eigentlich eher aufgegeben aus.
Als ich gehen will, kommt ein Mann und fragt mich, ob ich Cash habe, weil Karten er nicht annehmen kann.
Als ich bejahe, darf ich das Ladenreich betreten.
Mir schwant, wie leer die Gegend sein muss. Bei Ceralien nur Cornflakes. Mit Keksen und Kartoffelbrei mache ich mich von dannen.
Im Laufe der E45 tauchet immer mehr und größer Landschaftsabschnitte auf, die ich mit Norden verbinde. Leider wie meistens in Schweden hinter Bäumen verborgen,
15 km nach Övre Soppero gibt es einen Rastplatz. Dort stelle ich mein Zelt auf und koche und esse entgegen meiner Gewohnheiten nicht vor meinem Zelt, sondern in der Raststugor. Die Mücken sind trotz Djungelolja zu lästig.