8. Tag Ljusne – Hudiksvall 94.20km


Ein sehr schöner Tag. Aber auch anstrengender.Doch als aller erstes baue ich beinahe einen Unfall. Ein faustgroßer Betonklumpen liegt auf meiner Spur. Ich weiche aus und mein Pedal berührt den Stein noch. Mein Rad fängt sehr heftig zum Schlenkern an. In dem Moment fahren zwei Caravangespanne an mir vorbei. Ich bremse, sammle dann meine Luftpumpe ein und weiter geht es. Ich fahre durch sehr schöne Landschaften. Eigentlich sehe ich nur Weideland.

Für viele Landschaften am heutigen Tag gilt, es erinnert an das Alpenvorland, bloß es sind schwedische Holzhäuser.

Beim Einkaufen werde ich zweimal gefragt, wohin des Weges. Auf meine Antwort „Harparanda“ kommt Erstaunen. So weit in den Norden. Es fällt mir auf, weil als ich im Süden Bayerns sagte, ich will mit dem Rad an die Ostsee, die Verwunderung nicht so groß war. Harparanda scheint hier für die Schweden sehr weit weg zu sein und nicht nur eine lange Tagesreise mit dem Auto.

Ich fahre eine Weile auf der alten E4. Wieder eine Roadmoviestraße

In Norralla fällt mir die Kirche ins Auge. Sie wirkt äußerlich sehr pompös und groß. Ungewöhnlich für eine Kirche, die mitten im Land steht. Weil ich letztes Jahr festgestellt hatte, dass schwedische Kirchen eher wie ein freundlicher Versammlungsort wirken, interessiert mich wie diese Kirche von innen wirkt. Fazit: Eher auch schlicht, aber nicht so freundlich. Erstaunlich sachlich.

Neben der Kirche stehen Schilder, ich hätte die Mitte des Cyklespårets erreicht.

Irgendwann sehe ich Berge. Höhenmäßig sind es ja keine Berge. Aber ich finde auch auf Grund der Vegetation, dass ich ziemlich weit oben in einem Mittelgebirge bin.

Ich mache Pause an einem Badplats. Dort weht der Wind so stark und kalt, dass ich mir meine Windstopperweste anziehe. 500 Meter weiter -wieder auf der E4- ist es mir sofort zu warm und ich ziehe die Weste aus.

Ich komme wieder auf eine Schotterstraße und fahre durch extrem schöne Landschaften. Die Schotterstraße nimmt jede Erhebung mit und hat deftige und kurze Steigungen.

Irgendwann wird diese Schotterstraße zu einer kilometerlangen Baustelle. Ich vermute, man renoviert die Straße. Was mich verwundert. Weil ich bisher gehört habe, Schotter drauf, von Autos einfahren lassen. Das hier sieht anders aus. Bagger, Raupen, Walzen und Laster. Ein Laster kommt mir entgegen und nässt die Straße. Die nächsten Kilometer sind nass. Irgendwann fängt etwas zum Rattern an. Und da fällt mir siedend heiß ein, in Norwegen gibt man auf diese Straßen eine Chemikalie, die die Straßenoberfläche abbindet und damit hart macht. Leider aber ein Nabentöter ist. Letztendlich hat sich nur der Pitlock des VR gelöst und der Nabendynamo fängt dann zum Rattern an.

In Hudiksvall steht an Einfahrt des Campingplatzes angeschrieben, dass kein Platz frei sei. Auf der Zeltwiese findet sich gerade so ein Platz.