9. Tag Trelleborg – Smirishamn 108 km

Nachdem ich und zwei Neuruppiner die Fähre verlassen haben, wollen wir durch den Hafen radeln. Wir werden gestoppt und zurückgehalten, wir möchten noch bitte auf den Bus warten. Wir schauen etwas entgeistert und weisen darauf hin, dass wir doch Fahrradfahrer seien. Nein, aus Sicherheitsgründen müssten wir mit dem Bus fahren. Eine Hafenarbeiterin kommt vorbei und meint, sie könne uns vorausfahren, dann wäre auch alles in Ordnung. Sie bringt uns zum Ausgang und verabschiedet uns. Wir fahren unseres Weges.

Ich bin mir nicht sicher, ob ich die heutige Route wirklich so gefahren bin, als ich damals den Cykelspåret gefahren bin. Warum? Einerseits erkenne ich viel wieder, andererseits bin ich zutiefst irritiert. Was erkenne ich wieder? Denn immer wiederkehrenden Blick aufs Meer. Woran kann ich mich gar nicht erinnern? Dass dies eine überlaufende Touristengegend ist, die Campingplätze sind gestapelt voll. Die Wege sind voll, die Straßen sind voll. Es erinnert mich etwas an Südengland in der Ferienzeit.

Auch anderes hat sich geändert. An vielen Straßen laufen gemeinsame Rad- und Fußwege entlang. Darauf drängt sich ziemlich viel. Nicht nur die Radfahrer und Fußgänger, eine Laufveranstaltung läuft auf diesen Wegen, andere betreiben ihr Skilanglauftraining. Ich sehe auch viele Jogger, dazu auch Wanderer. Was mir auffällt, wie eifrig die Fußgänger sich an die Seite stellen(!), wenn man als Fahrradfahrer klingelt. Es scheint ein wenig so zu sein wie in Deutschland. Wenn alles auf dem Bürgersteig geschmissen wird, dann leidet der Fußgänger.

In Ystad sehe ich etwas, von dem ich nicht weiß, ob es so etwas in Deutschland gibt. Dort stehen 16 Ladesäulen mit der Aufschrift Tesla. Es wurden nur Teslas dort geladen. Es waren aber nicht nur schwedische Teslas, sondern von Norwegen, Österreich oder Deutschland.

Wenn ich nicht auf das Meer schauen kann, ist die Landschaft in einer gewissen Weise ähnlich zu Mecklenburg-Vorpommern. Fast nur Felder. Aber es ist trotzdem angenehmer, weil kleinteiliger und weil da hie und da doch ein Bauernhof zu sehen ist. Auch sind die Farben in Schweden deutlich leuchtender.

Obwohl das Wetter wunderbar ist, teilweise sind überhaupt keine Wolken am Himmel, ist das Fahren doch teilweise beschwerlich. Ich habe meistens Gegenwind in der Windstärke vier bis fünf.