Obwohl der Himmel grau ist und die Wolken tief hängen, finde ich den Anfang des Tages ganz schön. Aber ich habe einen Fehler gemacht. Ich habe verschiedene Routen geplant, aber mir nicht gemerkt, nach was für einem Prinzip ich sie geplant habe. Weil ich mir am Morgen 200 Höhenmeter sparen will, verlasse ich meine ursprüngliche Route und wähle eine andere Route. Das Ergebnis ist, ich soll plötzlich sehr viel an Landstraßen und Bundesstraßen entlangfahren.
Als ich das begreife, werfe ich den Routingalgorithmus an, von dem ich glaube, dass er mir die Situation am erträglichsten gestaltet.
Er berechnet so einigermaßen, was ich mir von ihm verspreche. Es war zwar kein schöner Tag, aber auch kein richtig unangenehmer. Ich muss sagen, irgendwie gefällt es mir. Niedersachsens Dörfer sind schön. Teilweise ist es zwar platte Agrarlandschaft, andererseits entwickelt es dann wiederum phasenweise einen gewissen Liebreiz.
Ein Hauptmanko der falschen Route ist, dass ich durch Braunschweig muss. Die Fahrt durch Braunschweig gestaltet sich aber um vieles einfacher als viele andere Stadtdurchfahrten. Ob dies am Routingalgorithmus liegt oder an Braunschweig, ich weiß es nicht.
Ich will den Mittellandkanal entlangfahren. Es stellt sich aber heraus, dass dies nicht der übliche Flussradwanderweg ist. Schon allein der Zugang ist abenteuerlich. Ich muss einen steilen Pfad, der halb gepflastert, halb Trampelpfad, halb Treppe ist, hinunterschieben. Ich fahre am Kanal entlang und begreife irgendwann, dass eigentlich die meisten Abgänge von diesem Weg genauso sind wie mein Zugang. Also ergreife ich, als sich die Möglichkeit ergibt, vorsichtshalber die Flucht, bequem von dem Mittellandkanal wegzufahren. Es sei noch dazu gesagt, dass dieser Weg nicht unbedingt dem normalen Flusswanderweg entspricht, sondern eher ein schlechter Feldweg ist.