Persönlich war ich zwar sehr zufrieden mit meinen Navigationsmöglichkeiten unter dem OziExplorer, aber es wurde allmählich ärgerlich, Software für WM 6.5 zu finden.
Ich überlegte mir eine längere Zeit, ob ich mir den Montana von Garmin besorgen sollte. Denn auch dieser hat eine Sprachausgabe. Leider nur über Kopfhörer und ich hatte ja mit der Sprachausgabe von Garmin schlechte Erfahrungen. Durch einen Zufall bekam ich ein Androidhandy für 50 €. Deswegen konnte ich Osmand in Ruhe testen und auch andere Fragen, die mich in der Androidwelt interessierten.
Die Antwort fiel zufriedenstellend aus. Und damit wurde das Defy+ angeschafft.
Grundsätzlich bleibe ich bei meinem Urteil, dass die Ansagen des OziExplorers am wenigsten irreführend sind. Doch – wie schon an anderer Stelle geschrieben – ist das Verfahren zur Erstellung einer Route etwas aufwändig.
Vorab muss ich sagen, es kann sein, dass jemand anderes in einer anderen Region von Deutschland, bessere oder schlechtere Erfahrung mit der Sprachausgabe von Osmand machen kann. Bei meinen bisherigen Erfahrungen mit der Sprachausgabe von Osmand hatte ich den Eindruck, dass die Qualität der Sprachausgabe auch etwas mit dem Datenmaterial von OSM zu tun hat.
Es gibt zwei Möglichkeiten bei Osmand einer Route zu folgen. Entweder man folgt eine Route, die Osmand erstellt hat oder man folgt einer Route, die die man als GPX-File importiert. Bei beiden Möglichkeiten sind die Ansagen gleich klar. Aber bei einer selbst errechneten Route neigt Osmand dazu, obwohl man auf der Route geblieben ist, neue Berechnungen anzustellen. In diesen Momenten redet Osmand wirres Zeugs.
Deswegen bevorzuge ich die Methode einen abgespeicherten GPX-Track zu folgen.
Es gibt drei Situationen, bei denen Osmand verwirrend sein kann.Das größte Problem stellt meiner Meinung nach die Ansage „Folge der Straße“ dar. Dies bedeutet normalerweise, dass man geradeaus fährt. Auch wenn man eine Hauptstraße verlassen muss. Befindet man sich aber auf einem Weg eines Radwegnetzes und damit auf eine Relation von OSM, dann kann es sein, dass Osmand die Abzweige nicht ansagt.
Dies geschieht nur bei wenigen Relationen. Ich habe bisher noch nicht herausgefunden, wann Osmand das macht. Da mir das bisher nur am Rand des Odenwaldes passiert ist, nehme ich an, dass dies damit etwas zu tun hat, wie die Daten von OSM eingepflegt sind.
Etwas weniger verwirrend ist das Kommando „Wenden“. Fährt man einen abgespeicherten Track ab, dann weiß man, dass man sehr, sehr scharf rechts oder links abbiegen muss. Da es meistens nur eine Möglichkeit des Abbiegens in solchen Situationen gibt, stellt dies kein großes Problem dar.
Sollte es aber der Fall sein, dass Osmand gerade dabei ist, eine Route zu berechnen, entweder, weil man von seinem Track abgewichen ist, oder Osmand meint eine neue Route anbieten zu müssen, dann ist nicht klar, ob man wirklich wenden muss oder ob nur ein sehr scharfes Abbiegen gemeint ist.
Dies ist erstaunlich häufig der Fall. Besonders bei großen Bundesstraßenkreuzungen bei denen Osmand versucht einen zum Beispiel auf den straßenbegleitenden Radweg zu führen.
Gabelungen stellen auch ein Problem dar. Dort verweigert Osmand gerne überhaupt die Auskunft. Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber ich glaube, wenn Osmand bei solch einer Kreuzung nichts sagt, muss man „leicht rechts“ fahren. Auch wenn man damit einen übergeordneten Weg verlässt.
Die Richtungsangaben von Osmand sind wesentlich eindeutiger als die von Garmin. Aber bei weiten nicht so eindeutig wie beim OziExplorer.
Beim OziExplorer ist die Richtungsangabe nur von der Winkelgröße der Richtungsänderung abhängig. Bei Osmand scheinen noch andere Faktoren hineinzuspielen.
Was Osmand teilweise sehr gut beherrscht, sind die Ansagen, wenn viele Abzweige in kurzer Abfolge zu bewältigen sind.
Aber auch hier gilt, Osmand zeigt dieses Verhalten nicht in allen Situationen, obwohl ich diese Situation als sehr ähnlich bewerten würde.
Aus irgendwelchen Gründen sagt Osmand auch Richtungswechsel an, wenn weit und breit keine Kreuzung vorhanden ist. Aber dies geschieht auch nur teilweise.
Letztendlich bleibt mir festzustellen, dass bei Situation, die ich als sehr ähnlich beschreiben würde, Osmand verschiedene Ansageverhalten zeigt. Die Ansagen als solches sind trotz der Unterschiedlichkeit meist verständlich.
Osmand sorgt deswegen insgesamt für mehr Klärungsbedarf als mein OziExplorer. Aber bei weiten erzeugt Osmand nicht soviel Klärungsbedarf wie die Sprachansage von Garmin.
Bei Osmand kann man meiner Meinung nach mit abgeschaltetem Bildschirm fahren. Bei Garmin fand ich, dass diese Sprachausgabe zu viele Missverständnisse erzeugt. So ist es meiner Meinung nach nötig bei Garmin mit angeschaltetem Bildschirm zu fahren.
Aber mein bisheriges Verfahren in solchen Situationen das Handy aus der Lenkertasche zu nehmen, erwies sich bei Osmand auf Dauer als zu zeitraubend. Meine Lösung, das Handy doch am Lenker zu befestigen.
Da das Defy+ wasserdicht ist, habe ich mir das Defy plus gekauft und dafür eine Lenkerhaltung.
So kann ich in Zweifelsfällen das Defy+ einschalten und einen Blick auf den Bildschirm werfen. Da ich dieses Verfahren auch mit dem ZTE Blade ausprobiert habe, möchte ich einige Hinweise geben.
Für diese Methode ist relevant, wie leicht man das Handy anschalten kann. Das ZTE Blade ist mit dicken Handschuhen und einem Silikondumper leicht anschaltbar. Das Defy+ ist ohne Silikondumper mit dicken Handschuhen schwer einschaltbar. Es lässt sich aber einigermaßen leicht über die Lautstärketaste anschalten. Das Abschalten über die Powertaste muss man regelrecht üben.
Da ich dies für einen sicherheitsrelevanten Aspekt halte, würde ich empfehlen, beim Kauf eines Handys für die Fahrradnavigation die Leichtgängigkeit der Powertaste zu überprüfen.