Hier habe ich eine Tipps aufgrund meiner Erfahrungen bei meiner Nordlandtour aufgeschrieben.
Wildzelten
Das wilde Zelten dürfte aufgrund des Jedermannrechts gar nicht wild sein.
Plätze lassen sich finden, nach Norden hin wird es einfacher.
Je weiter weg man von der Küste ist, desto mehr Mücken gibt es.
Das Vermaledeite an den Mücken ist, dass sie sich nicht sofort bemerkbar machen, sondern allmählich. Wenn das Zelt fast fertig aufgestellt war, also zu spät, wurde mir klar, kein schöner Abend vor dem Zelt sondern im Zelt.
Wer kocht, sollte das vielleicht berücksichtigen. Gerichte, die unter fortwährendem Umrühren vor sich hinköcheln sollen, sind dann eine Art Stresstest.
Persönlich habe ich meist Rastplätze angesteuert. Dort gab es Plumpsklosetts und Mülleimer. Weiter findet sich meist gut geschützt eine Stellfläche für das Zelt, ohne dass man allzu viel Pflanzen mit dem Zelt zerstört. Die Rastplätze sind meist bei landschaftlich sehr attraktiven Plätzen eingerichtet. Der Nachteil, es stehen immer ein paar Wohnmobilfahrer rum. Das gab zumindest bei mir das Gefühl, da ist auch schnell etwas geklaut von deinen Sachen.
Mücken
Die Mücken waren bei weiten nicht so schlimm, wie manche Erzählungen vermuten lassen. Aber sie können einem das Leben schon verleiden. Deswegen ist ein Mückenschutzmittel Pflicht.
Je mehr und schneller man sich bewegt, desto unproblematischer sind die Mücken.
Beim Radfahren hat man fast immer seine Ruhe. Wenn man sich langsam den Berg hochquält, dann nähern sich die Mücken unter Umständen. Der Griff zum Mückenschutzmittel war aber nicht nötig.
Die Mücken kommen erst so richtig, wenn man länger an einem Platz ist. Wenn man ruhig dasitzt, ist die Belästigung am stärksten.
Auch wenn ich trotz Mückenschutzmittel nicht gestochen worden bin, so wurde die Situation drei Mal so lästig, dass ich mich im Zelt verkrochen habe.
Aus irgendeinem Grund waren die zwei Keulen unter den Mückenschutzmitteln „Djungleolja“ und „Mygga“ in Norwegen selten aufzutreiben. Deswegen rechtzeitig auf Vorrat kaufen.
Das Mückenschutzmittel sollte immer griffbereit sein.
Wasser
Je nördlicher ich gekommen bin, umso unbesorgter habe ich die Wasserflasche in den Bach oder See gehalten.
Einen Wasserfilter hatte ich dabei. Im Nachhinein sehe ich ihn eher als unnotwendig an. Aber er war psychologisch wichtig. Denn ohne Filter hätte ich die Wasserhähne gesucht und nicht bemerkt, wie entspannt die Situation ist. Bzw. ich hätte mich nicht so auf die Situation mit Wildcampen eingelassen, wie ich es getan habe.
Eine Faltschüssel ist für den, der filtern will oder muss, sehr empfehlenswert. Denn die Wasserläufe liegen teilweise so, dass das Filtern leicht artistisch wird.
Grundsätzlich gilt, je schneller das Wasser fließt desto unbedenklicher.
Die Straßen haben an jeder Seite Wassergräben. Aus denen würde ich nichts nehmen, weil häufiger Müll darin herumliegt. Aber aus den seitlichen Zuflüssen habe ich ohne Bedenken entnommen.
Wetter
Die Einschätzung der nötigen Kleidung, um dem Wetter standzuhalten, ist schwierig anhand metrologischer Statistiken.
Eine Temperaturzahl oder Windzahl bedeutet für das subjektive Empfinden etwas anderes als in Deutschland.
Mein vermeintlich heißester Tag war „nur“ 30 Grad warm. Ich habe bei anderen Radreisen auch schon 37 Grad erlebt. Die 30 Grad am Polarkreis waren so hart, weil es beim Fahren so wenig oder gar keinen Schatten gibt. Die Bäume sind zu klein, als dass sie die Straße beschatten könnten.
Wenn es kühl wird, wird es problematisch. Ich bin davon ausgegangen, was bei mir im Oktober oder November reicht, reicht auch für Nordnorwegen. Die Rechnung ist leider nicht ganz aufgegangen. Nämlich bei lang anhaltendem Regen, verbunden mit starkem Wind.
Daraus folgende Empfehlung. Windstopperkleidung ist Pflicht. Auch als Hose. Die Handschuhe sollten nicht nur lang sein, sondern auch windstoppend und wasserdicht.
Bei meinen Handschuhen hat mich in D nie gestört, mit ihnen im nassen Zustand im November zu fahren. Der Wind in Norwegen machte das aber sehr bitter. Die Luft in der Gegend ist meist kalt. Die Wärme kommt nur von der Sonne.
Weiter die Wasserdichtigkeit der Regenschutzkleidung überprüfen, insbesondere auf tagelangen Dauerregen.
Meine Schuhe, die als wasserdicht angepriesen werden, waren nicht so dicht, wie ich es vom Vorgängermodell kannte. Aber nach stundenlangem Regen, den diese Schuhe in solch Länge nie erlebt haben, waren die Socken feucht und ich hatte für zwei Tage ziemlich kalte Füße.
Ich würde sogar so weit gehen und sagen, Gamaschen oder Überschuhe sind Pflicht, auch wenn der Schuh als wasserdicht gilt.
Man kann zwar wegen der Mitternachtssonne extrem lang fahren. Aber ab 7 oder 8 Uhr abends wurde es deutlich kühler. An kalten Tagen war ich froh, ein Zeltplatz zu finden und in meinen Schlafsack kriechen zu können.
Grundsätzlich würde ich sagen, was in Deutschland im Herbst funktioniert, ist in Norwegen nicht mehr ganz so einfach, weil, wenn man wie ich mit dem Zelt unterwegs ist, nicht ins wirklich Warme Abends kommt.
Hurtigruten
Bei der Hurtigruten habe ich nur in Kirkenes eine Ausschilderung zum Anleger gesehen. Darauf stand aber nicht explizit Hurtigruten. Soll heißen, ab und zu muss man länger suchen. Insbesondere, wenn man spät abends ankommt. Denn es gibt dann sehr wenige Leute bis gar keine Menschen auf der Straße, die man fragen könnte. Also nicht auf knapp fahren.
Verkehr
Der Verkehr war nicht so ruhig, wie durch die Beschreibungen erwartet.
Es fahren ungewöhnlich viele Wohnmobile und Caravangespanne herum. Ihr Überholabstand war immer gut bis auf von den italienischen Fahrern.
In dieser Frage waren die Laster hie und da problematisch. Teilweise für mich, aber hauptsächlich für den Gegenverkehr, weil manch Lastwagenfahrer noch versuchte zu überholen, obwohl zu knapp. Die Autos auf der Gegenfahrbahn mussten aber auf das Gras ausweichen und stark abbremsen.
Je nachdem wie breit die Straße ist, sollte man bei Regen oder stark nasser Fahrbahn bei entgegenkommenden Lastern stehen bleiben und sich abwenden. Man bekommt auch so eine kostenlose Dusche. Aber man hat dieses Wasser, welches nach Benzin und Dreck schmeckt nicht im Gesicht. Das ist mir als Brillenträger besonders aufgefallen.
Einkaufen
Versorgungstechnisch muss man sich keine Sorgen machen. Man sollte aber sich vorab im klaren sein, wo es Supermärkte gibt. Die einzelnen Supermarktketten haben einen Filialfinder im Netz.
In Norwegen sind die Öffnungszeiten der Supermärkte der Ketten am Sonntag weniger knapp bemessen als in Schweden.
Für Schweden würde ich sagen man bekommt am Sonntag zwischen 10 und 14:00 Uhr garantiert etwas. In Norwegen bis 16:00 Uhr. Das betrifft die Supermarktketten.
Kocherbrennstoff
In allen Intersportfilialen – sei es Schweden oder Norwegen – gibt es Gaskartuschen. In einer norwegischen Filiale, das war auch die einzige, die ich betreten habe, gab es etwas, was sich „Polar Fuel“ nannte. Leider habe ich nicht herausgebracht, ob das Kocherbenzin ist. Auf der Flasche stand etwas von Multifuelkocher drauf.