Europastraßen in Schweden als Radfahrer befahren

Rechtlich gesehen ist es ziemlich häufig möglich auf einer E-Straße in Schweden mit dem Fahrrad zu fahren. Ob es sinnvoll möglich ist, ist eine andere Frage?

Als erstes sollte man wissen, dass die E-Straßen neu gestaltet werden. In der Mitte wird eine Leitplanke eingezogen und die Seitenstreifen, die sonst in Schweden sehr breit sind, fehlen.  Pro Fahrtrichtung gibt es dann nur eine Spur. Die Autos können sich also nicht überholen.

Als Radfahrer muss man dann am äußersten rechten Rand fahren. Den Abstand nach Rechts, den man in Deutschland auf eine Bundesstraße hat, der fehlt. Ein Ausweichen nach Rechts, wenn es brenzlig werden sollte, ist wegen der Leitplanke rechts eigentlich auch nicht möglich.

Die Fahrbahnen sind eher sehr eng ausgelegt. Dies hat zur Folge, dass der Abstand, wann man als Radler überholt wird, eher sehr knapp ist. Der Verkehr bremst trotzdem nicht ab. Die Sattelschlepper donnern deswegen mit vollem Tempo an einem vorbei.

Ich habe diese Erfahrung mehrmals gemacht. Der Überholabstand schwankte zwischen, ich will hier schleunigst runter bis kann man für ein paar Kilometer machen.

Persönlich würde ich einen Rückspiegel empfehlen, damit man besser sieht, ob es gleich sehr brenzlig wird.

Diese Neugestaltung hat aber auch noch eine andere unerfreuliche Folge. Wenn es auf der Karte so aussieht, als hätte man eine Kreuzung und könnte die E-Straße queren, geht das nicht, weil die Leitplanke in der Mitte durchgezogen ist.

Um festzustellen, wie eine Straße ausgelegt ist, ist Google Street View, je nach seiner Aktualität ein sehr brauchbares Instrument. Satellitenbilder sind in Schweden für so etwas unbrauchbar.

Es gibt auch noch sehr viele Europastraßen im alten Layout. Dort sind die Seitenstreifen sehr breit und sehr erfreulich für den Radfahrer. Es gibt aber ein „Aber“.

Das Überholen. Ich habe das ein paar Mal gesehen und bei meinen Recherchen  festgestellt, dass dies sogar Vorschrift in Schweden sein soll. Wird ein Fahrzeug überholt, weicht es in den Seitenstreifen aus. So lang das überholte Fahrzeug ein Auto ist, kein Problem. Der Fahrer sieht einen. Aber wenn es einer dieser Sattelschlepper ist, könnte es sehr haarig werden.

Deswegen würde ich empfehlen, der Verführung nebeneinander auf dem Seitenstreifen zu fahren -was räumlich problemlos ginge – zu widerstehen.

Ein Kommentar bei „Europastraßen in Schweden als Radfahrer befahren“

  1. … die E4 an der schwedischen Küste ist in den neuen Abschnitten teilweise herb, zum Teil auch offiziell nicht erlaubt. Wenn man Glück hat, findet man die alte Trasse der ehemaligen E4 (eine uralte Karte könnte hilfreich sein), halb verwachsen, traumhaft, hört aber manchmal dann einfach auf. Alternativstrecken gibt es wenig und oft schwer zu finden. Weiter nördlich längs des Torneos an der schwedisch finnischen Grenze kann man dann wieder ohne Probleme mit dem Rad längs der Europastraßen fahren.
    PS: eigentlich hätten wir uns da treffen müssen, ich bin ebenfalls 2010 da lang gekommen, auf dem Weg von Gießen nach Hammerfest.

    Dieter

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